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09.
Warum fällt das
Abnehmen so schwer ?
Deshalb,
weil die lebenserhaltenden Bedürfnisse nach Essen und Trinken, die
Reaktion auf Essenreize, sehr stark ausgeprägt sind.
Der
Wunsch nach Genuß beherrscht unsere Ernährung, wir wählen, was
uns besonders gut schmeckt. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange
sich dieses Genußverlangen auf die Qualität bezieht. Oft aber wird
der Genuß mit dem Verlangen nach Quantität verwechselt : "Das
schöne große Eisbein", dabei wäre eine kleinere Portion
besser. Wer an der Essenausgabe zwischen fünf Portionen Schnitzel
seine Wahl trifft, nimmt die größte Portion. Das steckt stark in
uns. Nur beim Brustkind wird rechtzeitig die Sättigung
signalisiert. Es trinkt immer langsamer und hört schließlich ganz
auf, macht sein "Bäuerchen" und schlummert der nächsten
Mahlzeit entgegen. Aber schon beim Flaschenkind kann das empfindlich
gestört werden, wenn das Loch im Nuckel zu groß ist und weniger
Saugkraft verlangt, wenn die Mutter die Milch "schön süß"
gemacht hat, weil es ihr so besser schmeckt (das lockt den Appetit
des Säuglings), oder wenn die Mutter, um ihren Liebling besonders
gut zu ernähren, die Trockennahrung in weniger Wasser auflöst als
vorgeschrieben. So werden schon von frühauf Gewohnheiten und
Vorlieben entwickelt, die später das Zunehmen so leicht und das
Abnehmen so schwer machen. Solche familiären Gewohnheiten können
eine Ursache sein, daß mollige Eltern mollige Kinder haben. Ein
besonderes Problem liegt darin, daß das Sättigungsgefühl
("jetzt kann ich nicht mehr") der biologischen Sättigung
(die ausreichende Versorgung mit Energie) nachhinkt. Man hat genug für
Lebensprozesse und Leistung gegessen, aber fühlt sich noch nicht
satt und ißt weiter, man ißt zu viel und futtert sich Übergewicht
an. Diesen Konflikt kann man überwinden, indem man nach der
Mahlzeit eine Pause macht. Das Sättigungsgefühl stellt sich auch
ohne weiteres Essen ein. Die Regulierung von Appetit und Sättigung
ist ein komplizierter Prozeß, weil biologische, psychische und
soziale Faktoren auf das vielfältigste miteinander verknüpft sind.
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